Zaubertrank und Liebesmahl

Liebe geht durch den Magen. Grosses Geschick der Verführung bewiesen die römische Göttin Venusund ihre griechische Schwester Aphrodite. Von der unersättlichen Aphrodite wird berichtet, dass sie ihren Ehemann Hephaistos immer wieder mit Göttern und sogar Sterblichen betrog. Seitdem tragen Nahrungsmittel, denen man eine starke verführerische Kraft nachsagt, ihren Namen: Aphrodisiaka.
Sie helfen der Liebe auf die Sprünge.

Heiss und scharf

Erotisierend wirkende Speisen haben mehrere Gemeinsamkeiten. Sie enthalten äthrische Öle wie Gewürze und Kräuter. Sie sind sehr eiweißhaltig wie Hummer und Krebse. Andere enthalten viele Mineralien wie Gemüse und Pilze. Und sie werden heiß gegessen.

Aromatische Gewürze

Viele Lust fördernde Nahrungsmittel heizen ein. Chili beispielsweise wird eine erotisierende Wirkung zugesprochen wie auch den Wintergewürzen Nelken, Wacholder und Zimt.

Unter den Kräutern stehen die aromatischen Mittelmeerkräuter wie Lorbeer, Oregano, Rosmarin und Salbei unter Verdacht.

Obst kühlt das Verlangen

Obst allerdings steht nicht für erotische Wirkung, obwohl Evas Apfel offensichtlich wirkte. Obst gilt als kühl und das Verlangen dämpfend, weshalb es als empfohlene Speise für junge und unverheiratete Frauen galt.

Paradiesäpfel

Vielleicht ist Evas Apfel aus dem Paradies ein Paradiesapfel gewesen, also eine Tomate. Der nämlich wird sehr starke verführerische Wirkung nachgesagt. Tomaten gelten auch als Goldapfel und Liebesapfel.

Kartoffeln und Leidenschaft

Oft wurden seltene Lebensmittel für aphrodisierend befunden. Dieses Schicksal ereilte die Kartoffel. Shakespeare schreibt von der verführerischen Wirkung der Kartoffel „Nun mag es Kartoffeln regnen, Liebesperlen hageln und Mannstreu schneien: ein Sturm von Versuchung mag sich erheben.“ Auch Don Juan spricht von den „traurigen Folgen von Leidenschaft und Kartoffel“. Nun waren Kartoffeln zu Shakespeares Zeiten selten, wenig bekannt und teuer.

Das ist heute anders. Deswegen gelten Kartoffeln nicht mehr als Aphrodisiaka. Alle Grundnahrungsmittel gelten als neutral, auch Nudeln, Reis und Brot. Vollkornbrot soll die Leidenschaft sogar bremsen.

Kaviar und Hummer

Was früher galt, gilt auch heute, immer noch haben seltene und teure Speisen einen erotischen Faktor: Kaviar, Hummer, Austern und sogar Lachs.

Anregende Getränke

Auch Getränke fördern die Liebesfähigkeit. Ebenso wie die Speisen wirken einige Getränke anregend. Darunter sind Tees und Liköre aber keine profanen Alkoholika wie Bier und Schnaps.

Sekt und Champagner

Den berühmtesten Liebestrunk genossen Tristan und Isolde.

Nur ist das Rezept nicht überliefert. Andere Liebespaare stoßen an mit Sekt und Champagner. „Beim Champagner macht man Dummheiten“, mahnte der französische Schauspieler Henri Vidal. Auch Shakespeare empfand ähnlich: „Alkohol förder das Verlangen“.

Wirkstoff Fantasie

Welche Inhaltsstoffe genau erotisierend wirken, ist wenig ergründet. Wahrscheinlich zeigt der unerschütterliche Glaube und die beflügelte Fantasie körperliche Wirkung.

Was immer wirkt sind eine romantsche Atmosphäre, ein schön gedeckter Tisch, Kerzen und ein mit Liebe zubereitetes Mahl.

Wirkungsvolle Gegenmittel

Es gibt aber auch ´die Leidenschaft dämpfende Mittel aus der Küche. Empfohlene Speisen waren essigsure Speisen, Blattsalate, Mangold und Spinat, Linsen, mageres Rindfleisch, Sülze und Flussfische neben Vollkornbrot und Getränken, die mit sehr viel Wasser verdünnt waren.

Liste

Austern
enthalten viel Salz, Mineralstoffe und Phosphor und sind leicht verdaulich

Basilikum
enthält ein stimulierendes ätherisches Öl

Chili
die Schoten liefern Capsaicin, das die Verdauung fördert.

Erdbeeren
sind nicht nur optisch und kulinarisch ein Genuss, sondern enthalten zudem auch viel Vitamin C.

Estragon
appetitanregend, magenstärkend, stimmungsanhebend

Feigen
wie Sultaninen und Datteln gehören Sie zu den traditionellen Aphrodisiaka des Orients.

Fenchel
die sexuelle Lust wird angeregt und kann die Potenz stärken.

Rezepte zum Ausprobieren

– Lachsspießchen mit Obst und Joghurtsauce

– Feigen auf Cognac-Creme

– Selleriesuppe mit Räucherlachsstreifen

– Balsamicofilet mit Ingwerfeigen

– Erdbeermousse auf kaltem Rieslingschaum

Ingwer

die ätherischen Öle von frischem Ingwer wirken stimulierend, bringen den Kreislauf auf Hochtouren und regen die sexuelle Lust an.

Knoblauch

kann nach übermäßigem Verzehr auf andere zwar leicht abschreckend wirken, aber dennoch sollten Sie auf den Genuss nicht verzichten. Knoblauch ist nicht nur sehr gesund, sondern aktiviert auch die körpereigenen Sexualhormone.

Pfeffer

erhöht die Sinnlichkeit und die sexuelle Lust. Pfeffer wird in der ayurvedischen Medizin als Scharfmacher empfohlen, denn er enthält Piperin, was die Durchblutung im Bauch und in den Sexualorganen steigert.

Sellerie
die aphrodisierende Wirkung konnte zwar bislang nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden, trotzdem schwören viele Männer auf ihn, weil sie durch Sellerie stärkere Lust auf Sex verspüren.

Spargel
bringt den Wasserhaushalt des Körpers in Schwung und ist kalorienarm

Vanille
ruft Glücksgefühle hervor

Zimt
stimuliert den Kreislauf und macht bereit für das Liebesspiel.